„Hidden Needs“ beim Design von Übertragungskabeln für digitale Operationsmikroskope und Kameras
Warum es bei der Entwicklung von elektrischen Leitungen häufig auf die „versteckten“ Anforderungen von Kunden ankommt? Marc Gerlatzek, Produktverantwortlicher für die Medizintechnik bei SAB Bröckskes, erläutert was unter „hidden needs“ zu verstehen ist.
Der Einsatz digitaler Mikroskope und Kameras, sowohl im konventionellen, als auch im Hybrid-OP, stellt die Übertragung von hochauflösenden Bildern sicher. Ob etablierte 3D- und 4K-Visualisierung oder „Augmented Realtity“, der Fokus für den unterbrechungsfreien Einsatz liegt beim Kabel auf der Fähigkeit, brillante und rauschfreie Signale zu übertragen.
Dazu können für diese bildgebenden Geräte Anforderungen an zum Beispiel hohe Manövrierfähigkeit, integrierte Aufzeichnungskomponenten, eingebaute Lichtmanagement- und Mitbetrachtungssysteme kommen. Damit bewegt sich das Kabel in der Regel auf einem Kombinationsniveau, das verschiedene Signalübertragungen wie zum Beispiel USB und Ethernet auf möglichst kleinem Raum flexibel vereinen soll.
„Eine solche Umsetzung erfordert ein hohes Maß an Know-how und stellt unsere Ingenieure manchmal vor Herausforderungen“, so Marc Gerlatzek, Produktverantwortlich für den Bereich Medizintechnik bei SAB Bröckskes GmbH & Co KG. „Aber alleine mit den beherrschten und präzisen Prozessen einer Kabelkonzeption ist die Arbeit für uns nicht getan. Erfolgreich wird ein solches Kabel erst dann, wenn der Einsatz ganzheitlich betrachtet wird. Und dies funktioniert nur im unmittelbaren Kundendialog“
Berücksichtigung von „hidden needs“
Denn nicht weniger hohe Einflüsse auf das Ergebnis verstecken sich als „hidden needs“ in der kompletten Peripherie des bildgebenden Systems, die häufig berücksichtigt werden müssen:
- der Geräteanschluss über eine Deckenversorgung oder einen Knickarm, der sich in allen Axen bewegen soll
- der Einsatz computerassistierter Robotik
- die vorgesehenen Steckverbinder und Anschlussgeometrien
- erwartete elektrische Störeinflüsse im integrierten Operationssaal
Die Sachkenntnis zu den einzelnen Einsatzmöglichkeiten erfordert vom Kabelhersteller eine ausreichende Wissenstiefe, die sich idealerweise aus Erfahrungen von Erfolgen und durchaus auch Rückschlägen zusammengetragen hat. Die Königsdisziplin ist allerdings weiterhin das vereinen aller offenen und versteckten Anforderungen unter einem Kabelmantel bis hin zur fertigen Kabelkonfektion.
Kabelfertigung ab 100 m möglich
Kundenspezifische Modifikation setzt SAB Bröckskes in enger Abstimmung mit den Kunden. Alle Leitungsfertigungen erfolgen auf Serienanlagen, somit ist jeder Prototyp zugleich ein Serienprodukt, das sich zur Vorstellung bei der benannten Stelle eignet. An diesen Leitungsfertigungen, die bereits ab 100 m möglich sind, lassen sich unter realen Bedingungen Messungen sowohl an der Meterware als auch an der Konfektion durchführen. Der anschließende Erkenntnisaustausch und - bei Bedarf - die anschließende praktische Umsetzung in Konstruktionsmerkmale sind elementar wichtig für einen kontinuierlich erfolgreichen Einsatz.
Kundenspezifische Kabelkonfektion
Das Angebot von SAB umfasst in den letzten Jahren zunehmend die vollständige Kabelkonfektionierung. „Viele unserer Kunden wünschen sich eine Komplettlösung aus Kabeln und Steckern. Den Bereich der Kabelkonfektion haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut, was letztendlich der generellen Marktentwicklung und Anforderung der Endanwender entspricht. So können wir heute jedem Kunden exakt die Verbindungslösung anbieten, die er braucht“