Hochvolt-Messtechnik Glossar

In der folgenden Übersicht finden Sie häufig verwendete Begriffe der Hochvoltmesstechnik und deren Erklärung. Bei weiteren Fragen oder Anregungen wenden Sie sich bitte direkt an unser SAB-Team.

Die (allgemein) anerkannten Regeln der Technik sind technische Regeln bzw. Richtlinien für den Entwurf und die Ausführung baulicher oder technischer Objekte. Es sind Regeln, die in der Wissenschaft als theoretisch richtig erkannt sind und feststehen, sowie in der Praxis bei dem nach neusten Erkenntnisstand vorgebildeten Techniker bekannt sind und sich aufgrund fortdauernder praktischer Erfahrung bewährt haben. Die allgemein anerkannten Regeln der Technik sind nicht identisch mit Normen.

Höchster Effektivwert der Gleich- oder Wechselspannung, welcher im bestimmungsgemäßen Betrieb dauerhaft an einer Isolierung anliegen kann.

Wechselstrom (AC) engl. alternating current bezeichnet eine Art elektrischen Strom, der seine Richtung periodisch und in steter Wiederholung ändert. Wechselstrom dient häufig zur elektrischen Energieversorgung. Er fließt durch Hochspannungsleitungen und erreicht durch die Steckdose gewöhnliche Haushalte.

So beschaffen, dass es mit einem Norm-Prüffinger oder Prüfstift berührt werden kann. Verwechselbar mit dem Begriff „berührsicher”.

Die Angabe „berührsicher” bedeutet im Zusammenhang mit den SAB HV Sensoren Folgendes:

Die Artikel wurden derartig konstruiert und geprüft, dass für einen Anwender keine Gefahr eines elektrischen Schlages besteht, wenn er die Leitung berührt während die Messspitze leitend mit einem Bauteil verbunden ist, dass die angeführte Bemessungsspannung nicht überschreitet. Es ist hierbei immer angegeben, bis zu welcher Schicht diese Sicherheit gegeben ist. Einige Artikel haben z.B. einen farbigen Innenmantel der anzeigt, wann mechanische Abnutzung diese Sicherheit bedroht, andere Artikel haben als Multikabel Teilelemente, über deren Paarmantel bereits diese Sicherheitsanforderung erfüllt wird.

Aufgrund der Verwechselbarkeit mit dem Normbegriff „berührbar” ist der nicht durch eine Norm vorbelegte Begriff „spannungssicher” bevorzugt für diese Eigenschaft zu verwenden.

Die Bemessungsspannung ist die Spannung nach der unsere Artikel bemessen und auf die bestimmte Betriebseigenschaften bezogen werden.

Konstruktive Vorkehrung an elektrische Betriebsmittel wie Messzubehör, die dem Schutz vor zufälliger Berührung unter Spannung stehender Teile dienen (z.B. Isolierung). Der Begriff „Berührungsschutz“ ist mit einer Spannungsangabe verbunden, die eine Obergrenze elektrischer Spannung nennt, bis zu welcher dieses Messzubehör sicher betrieben werden kann. Diese Obergrenze (Bemessungsspannung) richtet sich auch nach der Einsatzumgebung des Messzubehörs.

Im Zusammenhang mit SAB HV-Sensoren bezeichnet unipolar eine Spannung, die - im Gegensatz zu einer echten Gleichspannung - zwar nicht das Vorzeichen wechselt, aber einen sich ändernden Betrag hat. Genau genommen handelt es sich damit um eine Mischspannung aus Gleich- und Wechselspannung. Bipolar bedeutet im Gegensatz zu unipolar, dass sich das Vorzeichen der Spannung auch ändern kann.

 

Die Durchschlagsfestigkeit (meist angegeben in kV/mm) eines Isolators ist diejenige elektrische Feldstärke, welche in dem Material höchstens herrschen darf, ohne dass es zu einem Spannungsdurchschlag (Lichtbogen oder Funkenschlag) kommt. Bei einer statistischen Reihe von Spannungsprüfungen zum Durchschlag ist dies die Untergrenze der Messwerte.

Die Durchschlagspannung bezeichnet die Spannung, welche notwendig ist, um Strom durch einen Isolator fließen zu lassen. Es kommt dann zum elektrischen Spannungsdurchschlag. Bei einer statistischen Reihe von Spannungsprüfungen zum Durchschlag ist dies die Obergrenze der Messwerte.

Gleichstrom (DC) engl. DC direct current bezeichnet elektrischen Strom, dessen Stärke und Richtung sich zeitlich nicht ändert. Batterien und Solarzellen liefern z.B. Gleichstrom.

Eine elektrische Spannung über 1000V AC bzw. 1500V DC wird im Allgemeinen als Hochspannung bezeichnet. In den VDE-Vorschriften werden einheitliche Spannungen bis 1kV als Niederspannung und über 1kV als Hochspannung bezeichnet. In der elektrischen Energietechnik sind weitere begriffliche Unterteilungen der Hochspannung in die Unterbegriffe „Mittelspannung“, „Hochspannung“ und „Höchstspannung üblich, wobei die Grenzen nicht einheitlich geregelt sind. Im Kontext dieses Glossars meint „Hochspannung“ den Bereich 60kV und 110kV für die Versorgung kleinerer Städte, der Überlandversorgung sowie den Anschluss kleinerer Kraftwerke.

Um sich in der Kraftfahrzeugtechnik von den genannten Begriffen abzugrenzen und deutlich machen zu können, das es sich um Spannungen handelt, die in Kraftfahrzeugen erzeugt oder gespeichert werden, wurde der Begriff „Hochvolt“ eingeführt. Wenn nun von „Hochvolt“ (kurz HV) gesprochen wird, so ist eindeutig eine Spannung in Kraftfahrzeugen gemeint, die höher als 25V (Wechselspannung) beziehungsweise höher als 60V (Gleichspannung) ist. Dies hat den Hintergrund, dass der Begriff „Hochvolt“ eindeutig auf das Gefahrenpotential hinweist.

Der Begriff HV-Kennung meint die Kennzeichnungen der Leitungen und Verbindungskomponenten der HV Sensoren. Die Verbindungskomponente wird mit einer orangenen Knickschutztülle sowie einem „Danger“ Etikett gekennzeichnet, die Messleitung mit einem entsprechenden Kennstreifen in orange. Diese Signalfarbe warnt vor den neuen Gefahrenquellen in Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Die Verwendung oder Kennzeichnung mit der Farbe orange, (umgangssprachlich „Hochvolt-Orange“) finden sich in der Norm ISO 6469-3 und ECE-R 100 wieder.

Basisisolierung:
Isolierung von gefährlich aktiven Teilen, die einen Basisschutz sicherstellt.

Zusätzliche Isolierung:
unabhängige Isolierung, die zusätzlich zur Basisisolierung angewendet wird, um den Schutz gegen elektrischen Schlag im Fall eines Versagens der Basisisolierung sicherzustellen.

Doppelte Isolierung:
Isolierung, die aus der Basisisolierung und der zusätzlichen Isolierung besteht.

Verstärkte Isolierung:
Isolierung, die Schutz gegen elektrischen Schlag bietet, der nicht geringer ist als der Schutz durch doppelte Isolierung.

Bei der „Messspitze isoliert” wird die blanke Messspitze hermetisch verschlossen. Die Isolierung an der blanken Stelle (Messspitze) ist stärker als die Basisisolierung, jedoch schwächer als die verstärkte Isolierung. Sie erfüllt jedoch die Kriterien für eine Spannungsfestigkeit von 1000V AC und gilt als berührsicher. Bei der „Messspitze mechanisch isoliert” wird die blanke Messspitze mit einer zusätzlichen Basisisolierung versehen, die jedoch messspitzenseitig offen ist. Sie bietet keinen Berührschutz, erfüllt aber die Kriterien für 1000V AC. Beim Versagen der Isolierung besteht kein zusätzlicher Schutz mehr im Bereich der Messspitze.

Die Kriechstrecke ist der kürzeste Abstand entlang der Oberfläche eines festen Isolierwerkstoffes zwischen zwei leitfähigen Teilen. Kriechstrecke bei Messzubehör bedeutet die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kürzeste Strecke entlang der Oberfläche eines Isolierstoffes zwischen einem berührungsgefährlichen Teil und einem Körperteil des Anwenders.

Die Luftstrecke ist definiert als kürzeste Entfernung in Luft zwischen zwei leitenden Teilen.

Der Prüffinger dient dem Zweck, die (Nicht-)Berührbarkeit aktiver Teile durch den menschlichen Finger zu simulieren. Die Abmessungen sind in der EN 61010-031 festgelegt. Es wird unterschieden zwischen starrem Prüffinger und Gelenkprüffinger.

Prüfspannung ist die Spannung, der ein Prüfling (Steckverbinder, Leitung, andere Komponenten) bei vorgegebener Handhabung ohne Durch- oder Überschlag standhält. Diese Spannung ist deutlich höher als die angegebene Bemessungsspannung.
Gängige Größenordnungen sind 2xUnenn + 1000V.

Konformitätsprüfungen an jeder einzelnen Einheit während oder nach der Fertigung.

Der VDE, ursprünglich Verband Deutscher Elektrotechniker, seit 1998 Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, engagiert sich für die Wissenschaften dieser Bereiche sowie der darauf aufbauenden Technologien. Arbeitsschwerpunkte des VDE sind die Sicherheit in der Elektrotechnik, die Erarbeitung anerkannter Regeln der Technik alsnationale und internationale Normen sowie Prüfung und Zertifizierung von Geräten und Systemen.

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